Der Flug der Walnussfruchtfliege beginnt in der Regel im Zeitraum Anfang bis Mitte Juli. Auch bei einer deutlich verzögerten Vegetationsentwicklung wie in diesem Jahr, wird sich nach unserer Erfahrung der erste Bekämpfungstermin nicht wesentlich verschieben.
Die erste Köderbehandlung wird vor Beginn der Eiablage, um den 20. Juli empfohlen. Anschlußbehandlungen nach jeweils 8 bis 10 Tagen durchführen. Die letzte Behandlung wird für die später reifenden Sorten um den 25. August, abhängig vom Flugverlauf der Walnussfruchtfliege empfohlen.
Mittelauswahl Köderverfahren mit 20l Spritzbrühe je Hektar (grobtropfig ausgebracht):
25 g Mospilan SG (WZ 28, max. 2x) + combi-protec 1l
ACHTUNG: Calypso darf 2021 nicht mehr eingesetzt werden. Andere Präparate wie Mospilan SG stehen derzeit nicht zur Verfügung.
Eine ausreichende Bekämpfung mit nur zwei Anwendungen mit Mospilan SG sind für eine volllständige Bekämpfung nicht ausreichend.
Im Fall von Niederschlägen über 10 l/m² im Verlauf von zwei Tagen nach einer Behandlung, wird eine vorgezogene Anschlußbehandlung bereits nach 5 Tagen empfohlen.
Alternativ dazu oder im Wechsel:
Sprühbehandlungen in 10 bis maximal 14 tägigem Abstand, ab 20. Juli (1.8/ 10.8/ 20.8).
Mittelauswahl:
Mospilan SG 0,125 g (WZ 28, max 0,375kg/ha, max. 2x)
Wartezeit bei Mospilan SG mit 28 Tagen beachten! Die Früchte müssen für eine gute Wirkung im Sprühverfahren umfassend benetzt werden. Die Wirkung der Sprühbehandlung auf die adulten Fliegen ist im Gegensatz zum Köderverfahren nur als schwach einzustufen.
Wenn an den Gelbfallen keine Walnussfliegen kleben und der Boden mit einer Kunststoff-Folie ganz unter dem Baum abgedeckt ist, kann man davon ausgehen, dass keine Fliegen aus dem Boden hochkommen? Wenn ich die schwarzen Punkte auf der grünen Fruchtschalle der Walnüsse mit dem Messer abhebe, kann ich keine Larven finden. Wie lane dauert es, bis sich die Larve nach der Eiablage bildet? Bildet sich die Larve auf der Hautoberfläche oder bereits innerhalb der grünen Schale?
Ich wollte wissen, wann ich die Folie unter dem Nussbaum wegnehmen kann, um das darunterliegende Gras zu mähen. Wann ist die Entwicklung der abgelegten Larve im Boden zur Fruchtfliege abgeschlossen – gibt es dazu ein Indiz?
Besten Dank für Ihre Antworten und herzliche Grüße
Volkmar Schuler
Sehr geehrter Herr Schuler,
eine Abdeckung mit Plastikfolie verhindert das Hochfliegen der geschlüpften Fruchtfliegen, falls die Folie dicht genung aufliegt. Fliegen können trotz alledem von anderen Walnussbäumen aktiv zufliegen oder durch Windböen heangetragen werden. Die Fliegenpuppen können auch “überlagern” und erst nächstes Jahr schlüpfen. Der Schlupf dauert bis etwa Ende August, solange müsste die Folie dann aufliegen.
Gelbtafeln sind ein sehr unzuverlässiges Instrument um über die Anzahl der Fliegen zu urteilen. Hier haben wir schon alles erlebt: viele Fliegen- kaum Befall, wenig Fliegen und starker Befall. Besser vormittags einen exponierten Ast auf Fliegenaktivität beobachten. Auf dem Markt sind viele Typen von Gelbtafeln erhältlich, bestes Produkt ist unserer Ansicht nach die “Rebell® amarillo – Gelbfalle”, eine durch die Konstruktion sehr fängige Falle bei der die Fliegen dauerhaft kleben bleiben und kaum von Vögeln abgefressen werden.
Bei den auf den grünen Schalen derzeit auftretenden schwarzen Flecken handelt es sich um Symptome der Marssonina Blattkrankheit- eine Pilzerkrankung ähnlich Schorf bei Äpfeln. Die ersten Symptome der Walnussfruchtfliege, dann mit sichtbaren Larven, tritt in der Regel erst um den 10. August auf. Hierzu auf Saftaustritt achten- braune Streifen auf den Früchten sind typische anzeichen.
Die Larven schlüpfen je nach Temperatur nach etwa 10 Tagen aus den Eiern im inneren der grünen Schale und entwickeln sich dort bis sie sich auf den Boden fallen lassen und verpuppen. Die Puppe entsteht innerhalb 24-48h und bleibt dann ein bis zwei Jahre im Boden.
Kommen die Larven oder die fertigen Walnussfruchtfliegen aus dem Boden? Wie muss ich mir das vorstellen? Und muss der gesamte (Riesen)- Walnussbaum eingesprüht werden oder könnte man alternativ auch den Bodenbereich unter dem Baum einsprühen?
14.06.2022
Vielen Dank!
Vielen Dank für die Nachfrage. Die Walnussfruchtfliege überdauert als Puppe im Boden. Ab Anfang Juli schlüpfen die Fliegen und verlassen den Boden um sich in der Krone des Walnussbaumes nach Nahrung und paarungswilligen Partnern umzusehen.
Der Bodenbereich wird sehr schnell verlassen und so machen Behandlungen in diesem Bereich wenig Sinn. Die Ködertröpfchen aus combi-protec und Acetamiprid haltigem Insektizid stellen eine sehr attraktive Nahrungsgrundlage dar. Die Tröpfchen sollten über den Baum verteilt werden, ein vollständiges einsprühen wie bei Standard- Sprüh/Spritzverfahren ist nicht nötig. Die Tropfen werden von den Fliegen gefunden und verspeist.
Der oberste Kronenbereich bei sehr hohen Bäumen (über 10m Höhe) kann auch unbehandelt bleiben, da sich de Fliegen im gesamten Baum bewegen und dort den Köder auffinden.
Kan man den Boden mit Perlkalk bestreuen um die Larfen beim eindringe in den Erdreich zu erschweren.
Hallo,
ob das bestreuen des Bodens mit Perlkalk zur Reduzierung der Larven beiträgt ist schwer zu beurteilen. Tendeziell würde ich eher nein vermuten. Die Larven sind sehr schnell im Boden und als Puppe fast unzerstörbar durch äussere Einflüsse. Die Larve ist sicher empfindlicher- ein Versuch wäre es wert. Die Kontrolle ob die Massnahme erfolgreich war wird dann noch schwieriger….
Mit freundlichen Grüßen
Dederichs