Trotz der hohen Temperaturen in den letzten Tagen wurden erste Eiablagen in den anfälligen Frühsorten gefunden. Betroffen sind Acolon, Dunkelfelder, Regent, Roter Gutedel, Trollinger sowie die üblich anfälligen Tafeltraubensorten.
Mit der vorhergesagte Witterung, mit lokalen Niederschlägen und Gewittern, steigt die Luftfeuchte und es herrschen ideale Bedingungen für die flächige Ausbreitung in die Bestände. Mit Temperaturen um 20- 25°C gibt es ideale Wohlfühlbedingungen für die KEF.
Holunder in den Randbereichen ist stark befallen und daraus ist mit einem weiteren Schub an Fliegen in den nächsten Tagen zu rechnen. Aus dem Obstbau ist durch befallene Zwetschgen Zuflug zu erwarten.
In VITIMETEO zeigen aktuelle Beprobungen der Weinbauinstitute bei den Frühsorten (Acolon, Regent, Dunkelfelder, Trollinger) Eiablagen an unverletzten Früchten. Die Proben weisen bis zu 15% Befall bei Trollinger aus!
Unsere Empfehlung:
Kontrollieren Sie unbedingt Ihre anfälligen Anlagen auf Fliegenaktivität und erste Eiablagen! Besonders gefährdet sind hierbei Anlagen in Wald- und Böschungsnähe. Kontrollieren Sie an mehreren Stellen der Anlage, der Befall kann sehr unterschiedlich und lokal sein. Auch bekannt feuchtere Anlagen sind eher gefährdet. Wichtig: beobachten Sie den Flug der Kirschessigfliege in den Morgenstunden bis 10 Uhr. Hier zeigt die Fliege die größte Aktivität. An verletzten Früchten, z. B. durch Mäuse oder Schneckenfrass, können bereits vor Traubenreife KEF Eiablagen festgestellt werden. Die ersten Eiablagen an unverletzten Beeren findet man an den kleinen, unterentwicklelten Beeren. Diese reifen frühzeitiger als dicke Beeren oder Beeren an der Schulter der Trauben und werden daher früher mit Eiern belegt.
Mit der angesagten wechselhaften Witterung mit lokalen Schauern und daraus resultierender hoher Luftfeuchte, sowie maximal Temperaturen bis 25 Grad, wird die Aktivität der KEF nochmals ansteigen.
Bekämpfung
Starten Sie rechtzeitig die Maßnahmen zur Regulierung der Kirschessigfliege. Wie die jetzigen Eiablagen zeigen, ist in den frühen Sorten der richtige Reifezustand der Beerenhaut erreicht und Eiablagen leicht möglich. Verpasst man den ersten Bekämpfungstermin um wenige Tage, so gehen bereits viele Einzelbeeren bei Temperaturen über 20°C leicht in Gärung über. Die dafür relevanten Hefen werden mit der Eiablage durch die Kirschessigliege in die Beeren übertragen. Diese essigstichigen Beeren locken wiederum die Essigfliegen aus der Umgebung an und erschweren enorm die weitere Bekämpfung.
Eine frühzeitige Bekämpfung, mit noch geringen Populationsdichten, wird wie bei anderen Schaderregern auch, den größten und nachhaltigsten Bekämpfungserfolg erzielen. In Befallslagen empfehlen wir daher rechtzeitig mit den Behandlungen zu beginnen. Im bevorzugten Kombinationsverfahren können bis zu 7 Behandlungen durchgeführt werden:
5 ml Spintor® + 1 l combi-protec gegen Drosophila Arten (2x) und gegen Ohrwurm (2x), Wartezeit 14 Tage.
33,3 ml Exirel® + 1 l combi-protec gegen Drosophila Arten gegen Kirschessigfliege (1x), Wartezeit 10 Tage.
12,5 g Minecto One® + 1 l combi-protec gegen Drosophila Arten gegen Kirschessigfliege (1x), Wartezeit 10 Tage.
25 g Mospilan®SG + 1 l combi-protec gegen Drosophila Arten (1x), Wartezeit 14 Tage.
Für eine möglichst effektive Bekämpfung wird ein Behandlungsintervall von maximal 6 Tagen empfohlen. Standard Vollflächenbehandlungen der Laubwand bzw Traubenzone:
Insektizid + 1 l combi-protec/ha in empfohlener Wassermenge (Wartezeit abhängig Insektizidauswahl)
Mittelliste Der Zusatz von combi-protec in die Spritzbrühe verbessert die Wirkungsgeschwindigkeit und erhöht die Regenfestigkeit der eingesetzten Insektizide. Die Wirkdauer wird durch den Zusatz in besonders kritischen Nässeperioden verlängert.
Behandlungen vor Regen!
Entgegen der allgemeinen Empfehlung, werden die Behandlungen vor Niederschlägen (24- 48 Stunden vorher) von uns als sehr wichtig eingestuft und empfohlen!
Die Abstände zwischen den Behandlungen müssen dadurch nur im Falle von sehr starkem Zuflug reduziert werden.
Wie erkenne ich Eier der Kirschessigfliege?
Wesentlich schwieriger als die Fliegen, lassen sich die Eier der KEF identifizieren. Mit einer Lupe (mind. 10 fache Vergrößerung) können Eier der Kirschessigfliege identifiziert werden. Die weißen Atemfäden (2 – 4 Stück) ragen aus der Frucht heraus oder haften an den Rändern der Öffnung an. Zum Teil sind Eier sehr tief in die Frucht abgelegt und die Fäden schauen nur ein kleines Stück aus der Frucht heraus. An den Trauben findet sich – je nach Wasserversorgung der Rebe – ein kleiner Fruchttropfen an der Eiablagestelle, welcher später eintrocknet. Kontrollieren sie vor allem an windgeschützten Plätzen (also nicht windexponierte Randlagen!). Die Quetschprobe bringt bei den Trauben nicht immer ein korrektes Ergebnis.
Geplatzte und verletzte Beeren
Auch unreife und verletzte Beeren wurden so schon belegt, bevor eine Eiablage in der Fruchthaut möglich war. In der Folge kommt es auch zu Eiablagen der normalen Fruchtfliege Drosophila melanogaster. Zur Unterscheidung eignen sich sehr gut die breiter ausgeformten Atemfäden der Eier.