Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege 2019

Kirschessigfliege / Stand 24. Mai 2019

Eiablagen der Kirschessigfliege sind im gesamten badischen Gebiet auf den lokalen Frühsorten zu finden. Dabei sind bereits 15-20% der Früchte mit frischen Eiablagen! Die Entwicklung wird mit den derzeitigen Temperaturen normal verlaufen und sich schnell die Population vergrößern. Somit besteht dieses Jahr ab Umfärbung der Kirschen auf Gelb- Rot das Risiko für Eiablagen durch die KEF.

Die Niederschläge der vergangenen Tage boten ideale Bedingungen für die Einwanderung der Kirschessigfliege (KEF) in die Anlagen von außerhalb. Aktuell sind vor allem Anlagen in Ortsnähe gefährdet, da die Überwinterung vorwiegend im bebauten Raum stattfinden dürfte. Gerade die Frühsorten zeigten in den letzten Jahren immer wieder Befall und sollten daher gewissenhaft beobachtet und behandelt werden. Auf den ersten roten Backen legt die KEF bevorzugt ihre Eier ab.  Auch vermeintlich rötelnde Früchte werden belegt. Keines der zugelassenen Pflanzenschutzmittel hat eine effiziente Wirkung auf bereits abgelegte Eier der  Kirschessigfliege- auch wenn dies so beworben wird.   Wenn überhaupt tritt die Wirkung auf Larven erst zu einem viel zu späten Zeitpunkt ein, bei dem die Frucht schon nicht mehr vermarktungsfähig ist! Dieser Frühbefall ist für den späteren Befallsverlauf äusserst tückisch, da diese befallenen Früchte weitere Kirschessigfliegen in die Anlage locken. Mit der Bekämpfung der Kirschessigfliege ist spätestens bei Farbumschlag Gelb- Rot (und einsetzendem Dickenwachstum) zu beginnen! Vorbeugende Behandlungen haben absolute Priorität!

Ob sich wie in den letzten Jahren im mittleren Reifeverlauf eine Pause einstellt, bleibt abzuwarten. Meist war es in diesem Zeitraum extrem trocken und heiß. 

Wichtig!

Für eine erfolgreiche Bekämpfung sind kurze Intervalle zwischen den Behandlungen notwendig! Eine Dauerwirkung von mehr als 7 Tagen ist bei keinem der Produkte, auch nicht mit Additiven wie Nu- Film P gegeben. Bekämpfungslücken können Eiablagen zur Folge haben, welche bei Entwicklung der Larven und Hefen in den Früchten, immer weitere Kirschessigfliegen anlocken. Die Bekämpfung wird dadurch deutlich erschwert!

Köderbehandlungen mit combi-protec, in Verbindung mit Spintor oder Mospilan, haben eine vergleichbare Wirkung wie die Sprühbehandlungen. Wichtig ist die schnelle Wirkstoffaufnahme der Fliegen, was zu einer sehr schnellen Abtötung der Fliegen führt. Es werden dabei sowohl Kirschessig- als auch Kirschfruchtfliege erfasst. Durch die geringen Wirkstoffmengen ist auch eine Unterschreitung der empfohlenen Wartezeiten möglich.

Exirel in Verbindung mit combi-protec? Eine Kombination von Exirel, welches als reiner Fraßwirkstoff anzusehen ist, mit combi-protec wurde bisher im Labormaßstab und Halbfreilandversuchen erfolgreich getestet.  Für die Resistenzvorbeugung kann der Wirkstoff mit in die Strategie aufgenommen, falls keine Vorgaben hinsichtlich Wirkstoffanzahl vorliegt. Alternativ könnte auch zu diesem Zeitpunkt eine Behandlung mit Spintor erfolgen um die ersten KEF abzutöten. 

Kirschfruchtfliege

Der FluKirschfruchtfliegeg der Kirschfruchtfliege hat begonnen. Mit Farbumschlag auf Gelb beginnt auch hier die kritische Phase. Mospilan SG bleibt das stärkste Mittel in der Bekämpfung der Kirschfruchtfliegen. Exirel hat als reines Fraßgift keine vergleichbare Wirkung wie Mospilan. Es liegen auch einige Versuchsergebnisse mit geringen, unzureichenden Wirkungsgraden verschiedener Versuchsansteller vor. Exirel solo gegen Kirschfruchtfliege wird nicht empfohlen. Die Wirkdauer von Exirel in der Kirschfruchtfliegenbekämpfung ist vergleichbar Mospilan. Eine Wirkung auf Läuse ist nicht vorhanden.

Regen und Hitze und hohe UV Strahlung reduzieren stark die Wirksamkeit aller Insektizide! Um eine stärkere Wirkung auf die adulten Frucht- und Essigfliegen zu bekommen, wird combi-protec 1l + Spintor 5 ml/ alternativ + Exirel 15 ml,  vor und zwischen den Sprühbehandlungen empfohlen. In eingenetzten Anlagen reichen diese Behandlungen in 6 Tages Abständen alleine aus.

Kirschfruchtfliege/ Kirschessigfliege Strategievorschlag – Maximalprogramm unter feucht warmen Bedingungen!

Tafelkirschen:
Grün- Gelb 26 Spintor 5 ml + combi-protec 1l
Gelb- Rot 21 Mospilan 0,125 kg, WZ=7,  + Spintor 0,15 l (WZ=5) +  Signum 0,25 kg
Rot 15 Spintor 5 ml /Mospilan 25 g + combi-protec 1l
Rot 10-7 Mospilan 0,125 kg, WZ=7,  + Spintor 0,15 l (WZ=5) +  Signum 0,25 kg
Rot 5 Spintor 5 ml + combi-protec 1l
Ernteverlauf* +5 Spintor 5 ml + combi-protec 1l
Stadium Tage vor der Ernte Sprühbehandlung / Kombi- Verfahren

*bei verzögerter Ernte mit mehr als sechs Tagen Abstand zur letzten Behandlung werden während des Ernteverlaufes weitere Behandlungen im Köder-Verfahren  empfohlen. Die Rückstandshöchstmengen werden dabei eingehalten.

Ohne Köder- Zwischenbehandlungen wird empfohlen die Abstände zwischen den Sprühanwendungen mit Spintor auf maximal 7 Tage zu verkürzen, da sich ansonsten Wirkungslücken ergeben können!

Alle Behandlungen sind als B1 Bienengefährlich eingestuft.

Die Flugaktivität der Kirschessigfliege ist frühmorgens und Abends am höchsten. Für den besten Bekämpfungserfolg ist es daher ratsam, die Anwendungen am Spätnachmittag durchzuführen. 

Industrie/ Schüttelkirschen

Ursachen für die Vermadung der Industriekirschen 2018

In der Vermarktungssaison 2018 gab es Reklamationen und Rückweisungen bei Schüttelkirschen. Hauptsächlich große Maden haben sich bei der Anlieferung auf dem Kistenboden gezeigt. Da nicht alle Partien befallen waren, ist nicht generell davovon auszugehen, dass die Behandlungsstrategien nicht wirksam waren.

Betrachtet man sich den Witterungsverlauf im Hauptanbaugebiet, fällt auf, dass es in der Zeit vom 2. Juni bis 8. Juni 2018 lokal bis zu 51 Liter geregnet hat! Lokal wurden am 8. Juni 27,3l gemessen. Es gab kaum Behandlungsfenster für die in diesem Zeitraum notwendigen Mospilan Behandlungen. Behandlungsabstände von 10 Tagen waren kaum durchführbar! Auch Nachbehandlungen konnten nicht immer optimal gesetzt werden und die Abdeckung der Kirschen im Kronenbereich war dabei sicher nicht immer  zu 100% gewährleistet.

Auch Exirel Behandlungen konnten den Befall nicht vermeiden. Es ist auch bekannt, dass nach 12 l Niederschlag die Wirkung z. B auf Kirschessigfliegen nicht mehr ausreichend ist. Die Wirkung von Mospilan wurde durch die Niederschläge stark verkürzt. Hohe Temperaturen führen auch zu einer deutlich geringeren Wirkungsdauer, was auch so angewarnt wurde.

Achten sie dieses Jahr auf eine frühzeitige Behandlung gegen Kirschessigfliege und Kirschfruchtfliege. In Anlagen mit vorzeitig reifenden Bäumen sind diese separat zu behandeln oder die Spritztermine der gesamten Anlage diesen Bäumen anzupassen. Befallene Früchte von einem einzelnen Baum fallen beim schütten der Ware durch den Verarbeiter immer auf!

Führen Sie die Anschlußbehandlungen mit Mospilan rechtzeitig durch. Reduzieren Sie die Fliegenpopulation durch Köderbehandlungen schon von Anfang an. Die Kirschessigfliege ist bereits vor den ersten roten Früchten in der Anlage!

2019 kann es durch die lange Blühdauer zu einer ungleichen Abreife der Früchte kommen und die Erntephase sich deutlich verlängern.

Schüttelkirschen ohne Begrenzung der Wirkstoffanzahl:
Stadium Tage vor der Ernte Sprühbehandlung / Kombi- Verfahren
Grün- Gelb 26 Spintor 5 ml /Mospilan 25 g/ Exirel 15 ml  + combi-protec 1l
Gelb- Rot 21 Mospilan 0,125 kg, WZ=7,  + Exirel 0,375 l (WZ=7) +  Signum 0,25 kg
Rot 15 Spintor 5 ml /Mospilan 25 g/ Exirel 15 ml  + combi-protec 1l
Rot 10-7 Mospilan 0,125 kg, WZ=7,  + Spintor 0,15 l (WZ=5) +  Signum 0,25 kg
Rot 5 Spintor 5 ml + combi-protec 1l
Ernteverlauf* +5 Spintor 5 ml + combi-protec 1l

Kombi- Verfahren Spintor 5 ml + combi-protec 1l – wichtig bei früherem Farbumschlag/ Reife von Befruchtersorten im Bestand!

Ohne Köder- Zwischenbehandlungen wird empfohlen die Abstände zwischen den Sprühanwendungen mit Spintor auf maximal 7 Tage zu verkürzen, da sich ansonsten Wirkungslücken ergeben können.

*bei verzögerter Ernte mit mehr als sechs Tagen Abstand zur letzten Behandlung werden während des Ernteverlaufes weitere Behandlungen im Kombi-Verfahren  empfohlen. Die Rückstandshöchstmengen werden dabei eingehalten.

Alle Behandlungen sind als B1 Bienengefährlich eingestuft.

Ernteprognose

Durch die verzögerte Blüte 2019 ist nicht mit einer gleichmäßigen Abreife zu rechnen. Es ist zu erwarten, dass die Erntetermine sich zwischen den frühblühenden und spätblühenden Sorten deutlich hinausziehen werden. Insgesamt wird erwartet, dass die Reife ca. 6- 8 Tage später als in 2017 einsetzt, eventuell vergleichbar dem Jahr 2016. Aber spätestens mit Reifebeginn Burlat wird es einfacher…

Burlat: 4. Juni / Belise: 10. Juni/ Samba: 17. Juni. Daraus abgeleitet:  Carmen: 24. Juni/ Kordia: 27. Juni/ Schüttelkirschen 1. Juli/ Regina: 7. Juli

Download: 2019 Bekämpfungstermine Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege

Zulassungsübersicht:

SpinTor  B1 [RZ=10] WZ=5 (0,15l, max 2x, max 0,6l/ha u. Jahr) (Art. 53)

Die Anwendungen im Kombi-Verfahren sind als Splittingeinsätze der Insektizidanwendungen anzusehen. Die maximale Aufwandmenge von Spintor von 0,6l/ha und Jahr darf in der Summe nicht überschritten werden.

Exirel_ [RZ=30] (0,375l, max 1l/ha, WZ=7):  in Süß- und Sauerkirsche, in Pflaume, Zwetschge und Mirabelle. Keine Kombinationen mit Switch wegen möglicher Phytotox. Die Wirkung von Exirel gegenüber Kirschessigfliege ist vergleichbar mit der Spintor Wirkung. Exirel bringt in der Spritzfoge einen weiteren Wirkstoff. Die Regenfestigkeit wurde in amerikanischen Untersuchungen nicht besser als von Spintor eingestuft. Nach 10l Niederschlag ist die Wirksamkeit wie bei allen anderen Produkten nur noch unzureichend.

5 ml Spintor / 25 g Mospilan / 15 ml Exirel + 1l combi-protec  combi-protec ist als Zusatzstoff genehmigt und darf mit allen Insektiziden durch den Anwender gemischt werden. Auch diese Maßnahme ist in der Kombination mit Spintor oder Exirel als B1 eingestuft. Die Anwendungen im Kombi-Verfahren sind als Splittingeinsätze der Insektizidanwendungen anzusehen. Dokumentation erfolgt hinsichtlich der Sprühanwendungen. Die maximale Aufwandmenge von Spintor von 0,6l/ha und Jahr darf in der Summe nicht überschritten werden.

0,125 kg Mospilan B4 [RZ=40] WZ=7 (max 2x) 

0,25 kg Signum [RZ=40] (max 3x, WZ = 7)

0,2l Luna Experience [RZ=15] (WZ = 7, max 2x; Achtung Mospilan B4 => B1!)

Nicht vergessen!

Dimethoat (Perfekthion, Danadim etc.) ist nicht genehmigt und darf auf keinen Fall zum Einsatz kommen!

Unser Infoflyer “Kirschfruchtfliege” zum Download:

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